Dany Mailah ist neuer Destillateur-Meister im Kloster Wöltingerode. Wir haben mit ihm über seinen Werdegang, das Brennerei-Handwerk und seine Favoriten im Sortiment der Klosterbrennerei gesprochen.
Dany, wie bist du eigentlich zum Brennerei-Handwerk gekommen?
„Ich bin in Wolfenbüttel geboren und da liegt die Verbindung zu Jägermeister natürlich nah. Ich habe zuerst ein Schnupperpraktikum absolviert und dann 2010 mit 19 Jahren meine Ausbildung dort begonnen. Die chemischen, biologischen und mathematischen Zusammenhänge reizten mich dabei besonders. 2013 konnte ich meine Ausbildung als bundesweit bester Lehrling abschließen. 2015 bin ich dann zu einem Zitrusschalen-Destillats-Hersteller gewechselt, um meine Fortbildung zum Destillateur-Meister angehen zu können und ein größeres Spektrum kennenzulernen. In meinem Ausbildungsbetrieb drehte sich ja im Großen und Ganzen alles um ein Produkt. Seit 2017 bin ich fertiger Destillateur-Meister.“
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Brennmeister und einem Destillateur-Meister?
„Beide Berufe werden relativ häufig verwechselt, da sie doch sehr artverwandt sind und grundsätzlich alkoholische Produkte herstellen. Den Beruf des Brenners findet man vorwiegend in der Landwirtschaft; er ist spezialisiert auf die Herstellung von Agraralkohol – also Neutralalkohol mit 95% vol. oder mehr Alkoholgehalt aus Getreide oder Kartoffeln. Vereinzelt wird dieser Alkohol dann mit Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt und damit zum Beispiel verkaufsfertiger Wodka erzeugt. Die Ausbildung zum Destillateur befasst sich tiefergehend und spezieller mit der Materie der eigentlichen Spirituosenherstellung. Er macht vereinzelt auch Neutralalkohol, fühlt sich aber primär in der Veredelung des Alkohols zu den eigentlichen Spirituosen wie Likör, Korn, Gin, Whiskey oder Obstlern zu Hause. Teilweise unter Verwendung des zuvor hergestellten Neutralalkohols wie bei Likören. Teilweise aber auch durch das eigenständige Einmaischen, Vergären, Destillieren und Abfüllen von den Destillaten zucker- und stärkehaltiger Rohstoffe wie Obst, Zuckerrohr oder Getreide. Quasi das Rundum-Paket „von der Frucht bis ins Glas“.“
Was begeistert dich an deiner neuen Wirkstätte, der Klosterbrennerei Wöltingerode?
„An der Arbeit im Kloster Wöltingerode hat mich gereizt, dass ich hier noch mehr von meinem Können und viel Kreativität mit einbringen kann. Die Brennerei als traditionelle Manufaktur im historischen Gebäudekomplex war mir natürlich ein Begriff, das ist deutschlandweit einzigartig. Hier geht es nicht so automatisiert und repititiv zu wie in anderen Betrieben, sondern man ist viel direkter in den handwerklichen Arbeitsprozess involviert. Das ist toll. Außerdem ist die große Produktvielfalt der Klosterbrennerei natürlich etwas ganz Besonderes.“
Hast du einen Favoriten im bestehenden Sortiment? Gibt es neue Projekte, die du angehen möchtest?
„Mein aktueller Favorit ist – sicher auch aufgrund meiner Vorgeschichte – der Likör Frucht & Kräuter. Aber auch unser, gerade mit dem goldenen Preis vom DLG ausgezeichneter, Himbeergeist ist eine echte Entdeckung. Hier schmeckt man einfach, dass frische Beeren verarbeitet werden. Für 2020 freue ich mich schon auf viele spannende Projekte – zu viel darf ich noch nicht verraten, aber das Stichwort Obstbrand kann an dieser Stelle schonmal fallen.“
Wo ist dein Lieblingsort im Kloster?
„Mein Lieblingsort im Kloster Wöltingerode ist das Fasslager. Hier herrschte ein einmaliges Klima und eine ganz besondere Aromen-Vielfalt. Dieser holzig-alkoholische Duft verschiedener Produkte ist wundervoll.“