Von der Gründung des Klosters
Gegründet wurde das Klostergut Wöltingerode von Bischof Adelog im Jahre 1174. Nach der Regel des heiligen Benedikt sollte es von Benediktinermönchen bezogen werden. Aus Urkunden geht jedoch hervor, dass bereits im Jahre 1188 Zisterziensernonnen im Kloster einzogen. Die Nonnen waren wohl zwei Jahre zuvor aus einem thüringischen Kloster nach Wöltingerode gekommen. Das Klostergut Wöltingerode ist das älteste Zisterzienserkloster Niedersachsens.
Die Geschichte des Klosters begann erfolgreich. Die Landwirtschaft war ertragreich und die Nonnen widmeten sich der Erstellung von Schriften und der Buchmalerei. Das Kloster und seine rund 60 Nonnen erlangten hohes Ansehen. Bald wurden Tochterklöster gegründet, um dem steigenden Zuspruch gerecht zu werden.
Das Ende des 13. Jahrhunderts war auch das Ende der ersten Blütezeit des Klosters. Die Geldwirtschaft verdrängte die Naturalienwirtschaft, wohlhabende Familien verarmten, darunter auch die Familie der Stifter des Klosters und Familien einiger Nonnen. Es musste Grundbesitz verkauft werden. Erst mit dem Aufruf des Bischofs Heinrich III., das Kloster zu unterstützen, wurde die Lage besser.
1350 wurde begonnen, Marienwallfahrten durchzuführen, um die Kassen zu füllen. 1383 verstarb Graf Gerhard von Wohldenberg als letzter männlicher Nachkomme der Grafschaft.
Die zweite Blütezeit des Klosters begann im 15. Jahrhundert. Sowohl geistlich als auch wirtschaftlich war das Leben im Kloster von Reformgedanken getrieben. Das Kloster erlangte durch seine Reformbemühungen erneut Zuspruch und führte zur Besetzung des verlassenen Augustinerinnen-Klosters Derneburg. Die wiederholten Bemühungen um die formelle Aufnahme des Klosters in den Zisterzienserorden blieben jedoch ohne Erfolg. Der zuständige Bischof verweigerte seine Zustimmung.
1523 verlor der zuständige Bischof Johann IV. von Hildesheim das Kloster an den Herzog Heinrich II von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er war Katholik und ließ den Nonnen ihre Konfession. Das Kloster blieb auch über die protestantisch geprägte Herrschaft des Landes bei seiner Konfession und wurde nach der Rückkehr des Herzog Heinrich II bis 1568 als katholisches Kloster weitergeführt.
Erst Herzog Julius, jüngster Sohn des Herzogs Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, wandelte das Kloster in ein protestantisches Damenstift um. Zu dieser Zeit wurden auch die kostbaren Buchmalereien und Handschriften aus dem Kloster entfernt und nach Wolfenbüttel in die Bibliothek verlegt. Unbewusst schützte man die wertvollen Kunstwerke so vor den Plünderungen durch Wallensteins Soldaten im Jahre 1625.
Das Kloster blieb bis 1630 ein protestantisches Damenstift. Nachdem das Kloster 1630 an das Bistum Hildesheim zurückfiel, wurde es an den Jesuitenorden übergeben. Da sich die Nonnen weigerten, das Kloster zu verlassen, wurden sie der Überlieferung nach gewaltsam und auf Stühlen aus dem Kloster getragen. Bereits zwei Jahre später wurde das Kloster wieder protestantisch. Die Truppen des schwedischen Königs Gustav-Adolf hatten die Jesuiten aus der Region verdrängt. Kurze Zeit darauf wurde das Kloster an das Fürstentum Hildesheim zurückgegeben und mit Teistungenburger Nonnen besetzt.
Ab 1650 unterstand das Kloster der Paternität des Abtes von Altenberg. Es kehrte konfessionelle Ruhe ein.
1676 brach ein verheerendes Feuer aus und zerstörte große Teile der Klostergebäude, darunter auch teilweise die Klosterkirche. Dank hohem Einsatz der Äbtissinnen gelang ein zügiger Wiederaufbau. In den folgenden 150 Jahren konnten sich die Nonnen des Klosters um soziale Aufgaben kümmern. Sie halfen Kranken und Armen. Katholischen Kindern wurde zudem das Lesen und Schreiben gelehrt. Möglich machten dies eine sehr gute wirtschaftliche Führung des Klosters und die reichen Besitztümer.
1809 veranlasste Jérôme Bonaparte, der Bruder Napoleons, die Auflösung und den Verkauf des Klosters. Jérôme war zu dieser Zeit König von Westphalen und hatte 1806 über dieses Gebiet gegen Preußen gesiegt. Das Klostergut ging an den Bankier Israel Jakobson. Dieser musste es jedoch bereits 1816 an die hannoverische Regierung weiterverkaufen. Er war Jude und damals nicht zu Grundbesitz berechtigt.
Neun Jahre später wurde das gesamte Vermögen des Klosters der neu gegründeten Klosterkammer Hannover überstellt. Sie verpachtete es bis 1929 und bewirtschaftet es seitdem selbst als Amtssitz.
Wöltingerode als Landfrauenschule existierte ab 1918. Aus wirtschaftlichen Gründen gab die Landfrauenschule das Klostergut 1990 auf.
Bis 1994 wurde das Konventsgebäude des Klostergutes vom Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e. V. genutzt.
Im Anschluss befand sich die Welfenakademie als Berufsakademie für duales BWL-Studium auf dem Gelände.
Seit 2007 wurde das ehemalige Konventgebäude dann als Hotel umgestaltet und seitdem kontinuierlich zu dem weiterentwickelt, was es heute ist.